Waldhonig ist besonders aromatisch und wird deshalb von vielen Kunden sehr geschätzt. Seine Erzeugung stellt jedoch besondere Anforderungen an den Imker. Die Bienen bereiten solchen Honig nämlich aus Honigtau zu, einem zuckerhaltigen Ausscheidungsprodukt verschiedener Schnabelkerfe (Hemiptera). Diese Insekten ernähren sich vom Saft aus den Sieb-Röhren verschiedener Pflanzen, können jedoch bis zu 99 % des in diesem Pflanzensaft enthaltenen Zuckers nicht verwerten. Sie scheiden ihn als Honigtau wieder aus, so dass die Bienen den süßen Saft bei passendem Wetter in ihren Stock eintragen können. Durch die Bienen erfolgt dann eine enzymatische Aufspaltung des Honigtaus, weshalb Wald- und Tannenhonige durch eine höhere elektrische Leitfähigkeit, durch einen geringeren Gehalt an Frucht- und Traubenzucker, durch größere Anteile an höher molekularen Zuckern und durch mikroskopisch sichtbaren Honigtau-Elementen von Blütenhonigen unterschieden werden können.
Bei schlechtem Wetter während der Honigtau-Tracht führt aber selbst das Auftreten großer Laus-Populationen nicht zwangsläufig zu einer guten Waldhonig-Ernte. Deshalb ist es besonders wichtig, dass zum Zeitpunkt einer Honigtau-Tracht gesunde Völker zur Verfügung stehen. Dafür muss der Imker durch eine angemessene Betriebsweise sorgen. Er muss zum Beispiel bereits im Frühjahr durch (Drohnen-) Brutentnahme den Varroabefall in den Völkern niedrig halten. Denn aufgrund der späten Waldtracht-Nutzung kann keine frühzeitige Sommerbehandlung durchgeführt werden.
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