In unserer Schulimkerei
Wer fliegt schon auf die Schule? Niemand! Um die Mittagszeit kann es jeder sehen: alle drängeln, um so schnell wie möglich nach Hause zu kommen.
Und doch gibt es an unserer Schule eine ganz besondere Schulklasse, die ist ganz anders. Diese "Streber" können auch am Nachmittag gar nicht schnell genug in die Schule kommen und wollen sofort in ihren Klassenraum. Obwohl der immer so vollgestopft ist, daß es nur so brummt. Kein Wunder, daß es da drinnen auch ziemlich warm ist. Wenn sich zwischen zehn- und fünfzig Tausend in einem kleinen Raum versammeln, ist es selbst im Winter schön kuschelig. Zimmertemperatur auch ohne Heizung, das darf keiner dem Schulträger erzählen. Der glaubt sonst vielleicht, er könnte auch auf diese Weise Energie einsparen, um seine Kasse zu entlasten. Aber auch den Lehrern sollte man nicht allzuviel über diese Klasse erzählen. Wenn die hören, wie es bei diesen Schülern zugeht - nicht auszudenken! Sobald nämlich der Winter vorbei ist, sind die fleißigen Kleinen kaum zu bremsen. Schon früh am Morgen wird es in ihrem Klassenraum lebendig. Jeder ist an seinem Arbeitsplatz, jeder weiß, was er zu tun hat und jeder tut, was er kann. Und das verrückteste ist, alle hören auf die Lehrerin. Und was macht die? Die sorgt dafür, daß in der Klasse immer genügend viele Schüler sind und daß die Gruppe in großer Harmonie zusammenhält. Böse Zungen behaupten, das sei deshalb so, weil es in dieser Klasse meistens nur Mädchen gibt und Jungen nur zeitweise geduldet werden. Aber das ist ein Gerücht. Man muß sich nur anschauen, wie die ihre Jungs behandeln, wenn sie nichts mehr mit ihnen zu tun haben wollen, echt tierisch! Aber tüchtig sind sie, besonders im Außendienst. Dann besuchen sie an durchschnittlich hundert Arbeitstagen eines Jahres etwa zweihundert Millionen Blüten. Das ist eine Zahl mit acht Nullen. Kaum zu glauben, was? Soviele Nullen gibt es sonst an unserer ganzen Schule nicht. Wenn eine Sammlerin heimkommt, wird ausgepackt. Sogar an den Beinen hat sie Taschen voller wertvoller Rohstoffe, die von den anderen sofort weiterverarbeitet werden. In guten Jahren sind die Vorratskammern daher gut gefüllt. 20 kg Honig und 2 kg Wachs können schon zusammen- kommen. Kein Wunder, daß der Klassenraum streng bewacht wird. Wächter kontrollieren an dem engen Eingang jede Bewegung, und Eindringlinge werden unter Einsatz des Lebens bekämpft. Aber sonst sind die Mädchen ganz lieb, wie das Bild zeigt. Wer sich ruhig und vernünftig verhält, darf ihnen sogar bei der Arbeit zuschauen. Das tun bestimmte Leute an unserer Schule übrigens des öfteren. Die wissen sogar, wie man von den gehorteten Schätzen etwas abbekommen kann. Im Tausch natürlich, versteht sich! Denn Geben und Nehmen ist das Gesetz der Welt, das haben sie von der ganz besonderen Schulklasse gelernt.
Und auch sonst kann man einiges lernen, in unserer SCHULIMKEREI.