Gereimtes

Hier haben wir einige Texte in Vers-Form gesammelt, die wir zu bestimmten Gelegenheiten verfasst haben. Es sind Reime, die für Angehörige, Freunde und Bekannte bestimmt waren und die alle einen ganz individuellen Hintergrund haben.

 

BOTSCHAFT AUS DEM TAUBENSCHLAG 

Hat man den Sperling in der Hand,

weiß jeder hier im ganzen Land,

dass eine Taube auf dem Dach

mehr Nutzen bringt, zu hundertfach.

Weil ich zu Deinem Ehrentag

Dir etwas Liebes senden mag,

geht das nicht so im Briefverkehr,

da bleibt der Kasten lange leer.

Doch auf der Lüfte Autobahn

ist die Post bestimmt nicht lahm.

 

Ganz schnell dich jetzt erreichen mag,

die Botschaft aus dem Taubenschlag.

Denn die schnellen Flatterboten

sind erprobte Chefpiloten.

Du weißt ja gut als Spezialist,

was eine gute Züchtung ist.

Kreuzt man die Taube und den Specht

ist das Ergebnis gar nicht schlecht.

Das Tier ist höflich, unbedingt, 

klopft an, bevor es Briefe bringt.

 

Katzen schnurren, Tauben gurren,

Missgelaunte ständig murren.

Wir tun das nicht am Ehrentag,

weil jeder mit Dir feiern mag.

Liebe, Freude und auch Glück,

von alledem ein gutes Stück,

Zufriedenheit und viel Humor,

wünscht Dir jetzt der Gästechor.

Nimm von mir hier nun dies Gedicht,

das ist genug, mehr gib es nicht.

Dieter Natus

 

(Anlass: Ein Tauben-Freund feierte seinen 70 sten Geburtstag)

 

Die KUH-FRAGE    

In Kitzbühel nennt man es Kurlaub,

wenn man dort seine Krankheit heilt,

am Usambara heißt es dann Urlaub,

von dem man ungern heimwärts eilt.

Hat, wer in Hinterindien weilt,

sich dann zum "Hurlaub" abgeseilt?

Adelheid Natus

 

(Anlass: nervige Urlaubs-Werbung im Fernsehen)

 

ENTFLEUCHT

Ein Kater setzte eine Maus

zum Spaß für seine Menschen aus.

Als Mutter rief "Ich seh' sie hier",

saß sie ganz still schon im Klavier.

Nach einer Stunde erst entdeckt

hat endlich man sie aufgeschreckt

und zur Tür hinausgescheucht.

Der Kater? Er war längst entfleucht.

Adelheid Natus

 

(Anlass: Unser Kater "Tiger" war immer für Überraschungen gut)

 

Herbst-Depression

Verblüht sind jetzt Dahlien und Ginster,

die Abende sind früher finster.

Große Rechnung für Gas und für Licht,

ab nimmt der - Tag, ich leider nicht.

Dieter Natus

 

(Anlass: Erst die "Corona-Krise" und dann die "Energie-Krise")

 

MIT SAFT UND KRAFT  

Das, was doch wohl jeder kennt,

und schrecklich neudeutsch Smoothy nennt,

halber Pfirsich und Banane,

wucherpreislich - wie ich ahne -

schnell "to-go" zum Quickie-Saufen

soll ich für zwei Euro kaufen?

Nein! Nun lasst den Könner ran,

ist doch klar: "Selbst ist der Mann!"

Den Mixer her, schon geht es los,

in Sachen Technik sind wir groß.

 

Grünes Zeug kommt aus dem Garten,

die Putzfrau kann ein Weilchen warten,

denn wenn ein Mann das richtig macht,

wird dieses eine Küchenschlacht.

Ganz einfach ist das Grundrezept,

Gesundes wird erst angeschleppt.

Viel Grünzeug und auch sonst noch was

wird gemixt und kommt ins Glas.

Weil wir das von dem Bier schon kennen,

ist der Saft gesund zu nennen.

 

Wohl nun zu Deinem Ehrentag -

der Trank Dir nun bekommen mag.

Dieter Natus

 

(Anlass: "Gebrauchsanleitung" für ein Geburtstags-Geschenk. Ein Freund sollte sich gesünder ernähren)

 

SCHÄFCHEN, LASS DIR LIEBES SAGEN

Fragt mich ein Schäfchen nach dem Glück, so sage ich ihm gerne: 

Schaue nicht zu weit zurück, und auch nicht in die Ferne.

Mein Schäfchen, hier am Wiesenrand genieße alle Gaben,

fühl' Dich wie im Schlaraffenland, lass' Dich von Kräutern laben.

Geliebt, betreut und angenommen bist Du mit Deiner Herde,

in der Heimat angekommen auf diesem Fleckchen Erde.

Schäfchen, lass Dir Liebes sagen und den Rücken streicheln:

Das Glück soll Dir an allen Tagen gewogen sein und schmeicheln!

Du sagst bestimmt: Das ist verrückt, dass Schafe weise denken.

Da hast Du recht, kurz ausgedrückt: Kritik kannst Du Dir schenken.

Es liegt das Glück nicht in den Dingen, bedenke es, sei weise. Wie sie zu unseren Herzen stimmen, prägt uns're Lebensreise.

Dieter Natus

 

(Anlass: Das Lied nimmt Bezug auf den Familiennamen einer Frau, der ich etwas liebes sagen wollte.)

 

Nicht nur Tore zählen

"Scheiß Fußball," welches schlimme Wort

hallt Männern oft entgegen,

wenn sie gespannt, doch "ausgedörrt",

sich für den Sport erregen.

 

Dass Frauen uns den Spaß missgönnen,

für den Verein zu leben,

wird niemand je verstehen können,

weil wir doch alles geben.

 

Im Sessel aus dem dicken Bauch

schallt Sportlern laut entgegen:

"Strengt euch an, wir tun es auch,

ihr müsst euch mehr bewegen!"

 

Wenn es dann einmal nicht gut läuft

und Verein geht "baden",

sich auch noch Weibernörgeln häuft,

kann das dem Sport schwer schaden.

 

Doch trotzdem bleiben wir gelassen,

kein Zank soll uns dann quälen.

Wir werden viele "Bierchen" fassen:

Nicht nur Tore zählen!

Dieter Natus

 

(Anlass: Text zum Geburtstag eines Freundes. Er hat öfter Ärger mit seiner Frau, die seine Leidenschaft für Fußball nicht teilt)

 

SICHELFUSS

War es ein hoffnungsloser Fall?

Wir suchten Rat, fast überall!

Selbst an jenem Narren-Tag,

wo man nur den Frohsinn mag,

scheuten wir nicht Zeit und Mittel,

fragten bei dem Mann im Kittel:

Was ist denn los mit diesem Kind,

es lahmt doch, oder ist es blind?

Am Ende eine Ärztin nur

kam dem Geheimnis auf die Spur:

"Von Sherlock Holmes, mit frohem Gruß,

das Kind hat einen SICHELFUSS."

 

Ich will keinen Fake erzählen 

und Dich nicht mit Märchen quälen.

Mein Geschenk wird es beweisen

und die Kunst der Ärzte preisen:

HEZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUM GEBURTSTAG.

Dieter Natus

 

(Anlass: Text zum Geburtstag meiner erwachsenen Tochter als Beilage zum Geschenk, dem auch ein Dokument aus ihrer Kleinkinderzeit beigelegt war. Dies war ein Vermerk ihrer Kinderärztin mit dem Hinweis, einen "Sichelfuß" ausschließen und  und die Ohren überprüfen  zu wollen.)

 

Kopfgewühl

Ein Spiegel zeigt, das ist uns klar,

nur das, was ist, nicht das, was war.

Doch was uns prägt seit früher Zeit,

liegt unbewusst für uns bereit,

kommt manchmal hoch ganz ungefragt,

macht freudig uns und auch verzagt.

Durch Ordnung in dem "Kopfgewühl"

trennt sich die Stimmung vom Gefühl!

Dieter Natus

 

(Anlass: Beilage zu einem Geschenk an eine Freundin, die sehr emotional ist und starke Gefühlsschwankungen erlebt)

 

Wir hatten einen ...

Den Faltenwurf in dem Gesicht, 

vor dreißig Jahren gab’s den nicht.

Am Körper nagt der Zahn der Zeit,

im Bad die Waage tut mir leid,

im Spiegel, suche ich mein Haar,

es ist nichts mehr so wie es war.

Dies Treffen liefert den Beweis:

Seht, euer Lehrer, ist ein Greis.

Doch schön ist, dass ihr mich erkennt 

und dass ihr mich nicht Pauker nennt.

So bin ich selbst mit mir im Reinen -

Ihr lacht und sagt: "Wir hatten einen ...".

 

Die Sitzordnung im Klassenraum,

sie fehlt, ich kann im Plan nicht schau'n:

Wer ist denn wer, und wer saß wo?

Hieß der nicht etwa sowieso?

Und ist die Frau, jene charmante,    

die, die ich als Teenie kannte?

Voller Pein muss ich erkennen,

ich kann keinen Namen nennen.

Egal, ein Treffen ist nicht Pflicht,

doch überflüssig ist es nicht.

Deshalb wollte ich erscheinen -

Ihr lacht und sagt: "Wir hatten einen ...".

 

Zwar ist die Schulzeit längst vorbei,

vergessen ist die Paukerei.

Diese konnte Ärger machen.

Doch im Rückblick kann man lachen.

Selbst wem die Schulzeit nicht geheuer

zahlt jetzt bald Vergnügungssteuer,

denn so manche Anekdote,

etwas Lob und auch Verbote

und ein skurriler Lehrer-Tick

nimmt man gerne in den Blick.

So viel Hoffnung konnte keimen!

Ihr lacht und sagt: "Wir hatten einen ...". 

 

Jetzt wieder einmal Schüler werden?

Keiner kann dann klüger sterben.

Menschen in dem besten Alter,

lebenskluge Sachverwalter -

ihr wisst doch längst, wie das so geht, 

was auf der Lebens-Tafel steht:

Sich nicht unterkriegen lassen!

Leben-Chancen mutig fassen!

Nur mit Lernen, Üben, Fleiß

bekommt man den verdienten Preis!

Überklug mag das erscheinen -

Ihr lacht, und sagt: "Wir hatten einen...".

Dieter Natus

 

(Anlass; erstes Treffen im Jahre 2023 mit einer Klasse, deren Klassenlehrer ich vom Mitte bis Ende der 70er Jahre war).

 

BEFLÜGELT

Sagt einer dir "Du kannst das nicht",

so musst du ihm nicht glauben.

Vielleicht lügt er dir ins Gesicht,

will Lebensmut dir rauben.

"Du kannst es nicht", so rief man auch

der Hummel einst entgegen,

"mit diesen Fügeln und dem Bauch

zu fliegen ist verwegen".

Die Warnung hat sie ignoriert

und hat mit Flügelschlagen

das Fliegen einfach ausprobiert.

Die Luft konnte sie tragen.

Wer stets sich selbst den Auftrieb schafft,

das will die Hummel sagen,

fliegt mit starker Antriebskraft

auch über Alltagsplagen.

Mit Optimismus im Visier

soll dich dein Mut beflügeln!

Und nichts darf dann - das wünschen wir - 

die Daseinsfreude zügeln.

Dieter Natus

(Anlass: