Freund Baum

Die Meditation "Freund Baum" ist für eine kleine Kindergruppe gedacht. Sie sie soll dazu anregen, etwas zu tun, und kann zu weiter gehenden Entdeckungs-Reisen in der Natur einladen.

Bild: Natus
Bild: Natus

 

Der Trainingsleiter hat einen passenden Baum ausgesucht, den die Kinder im richtigen Abstand in voller Größe sehen können. Dieser Baum steht im Mittelpunkt des meditativen Geschehens. In der Übung wird die Kraft der direkten Anschauung mit allen Sinnen genutzt, um die Neugier auf das Leben in der Natur zu wecken und die Fantasie der Kinder zu trainieren.

Interessante Bäume finden wir überall, in Gärten, auf einer Obstwiese oder im Wald. Dieser hier begegnete uns in einem geschützten Heide-Gebiet nicht weit von unserem Landschaftsgarten.

In sechs Schritten einen Baum kennen und lieben lernen

1. Schritt: Mit dem Baum in Kontakt kommen

"Du hast den Baum im Blick. Du findest ihn interessant. Du denkst darüber nach, was an ihm so Besonderes ist. Bevor du an ihn herantrittst, schaue dir die äußere Form des Baumes genauer an. Wie sieht sein Stamm aus, wie seine Krone und seine Äste? Versuche abzuschätzen, wie hoch er gewachsen ist."

2. Schritt: Sich dem Baum nähern

"Gehe jetzt näher an den Baum heran und schaue nach oben. Du bist jetzt innerhalb des Baumkreises. Welches Gefühl hast du, wenn du so nach oben in das Geäst blickst. Vielleicht spürst du, dass du dich innerhalb der Energie des Baumes befindest."

3. Schritt: Den Baum anfühlen

"Gehe ganz nahe an den Baumstamm heran und schaue auf die Rinde. Sie ist bei jeder Baumart anders. Lege beide Hände fest an den Baum an. Ertastest die Eigenschaften der Rinde. Sei dabei vorsichtig, denn die Rinde könnte rau sein und deine Haut verletzen."

4.Schritt: Den Baum verstehen

"Versuche dir vorzustellen, wie die Wurzeln des Baumes tief in die Erde greifen. Sie wollen dort Nährstoffe aufnehmen. Denn der Baum will leben. Schließe die Augen und stelle dir vor, wie der kraftvolle Saft nach oben steigt, bis in die Baumspitze hinein, und wie die Blätter oder Nadeln die Wurzelenergie aufnehmen und wie sie dabei Licht und Luft tanken. Du spürst, dass etwas von der Energie des Baumes auch auf dich wirkt."

5. Schritt: Den Baum würdigen

"Überlege, wie lang der Baum schon hier steht. Wie könnte er als kleiner Baum ausgesehen haben? Was hat er wohl alles erlebt in den vielen Jahren, in denen er hier fest und sicher stand. Vielleicht gab es ein Unwetter oder eine große Trockenheit. Oder es haben Kinder an ihm Kletterübungen gemacht. Ganz bestimmt haben auch schon viele Vögel zwischen seinen Ästen gebrütet. Der Baum hat alles das gelassen hingenommen. Du magst ihn."

6. Schritt: Dem Baum danken

"Er wird dir noch viel erzählen können, wenn du ihm still zuhörst. Bestimmt möchtest du ihm dann auch etwas sagen wollen, bevor du gehst. Sage es ihm nur in Gedanken, niemand anderes braucht es zu  hören. Du kannst ihn loben oder ihn etwas fragen. Er wird dir vielleicht nicht gleich so deutlich antworten, wie du es erwartest. Doch wenn du deine anerkennenden Worte still in dich hinein sagst, wird ein gutes Gefühl in dir aufsteigen. Du spürst eine starke Verbindung zur Natur, und die gibt dir Kraft.

Wenn du den Baum das nächst mal wieder besuchst, wird er dir bestimmt viel deutlicher antworten.

Denn der Baum ist dein Freund geworden."

 

Der Trainingsleiter formuliert seine Anregungen zur Meditation "Freund Baum" so, dass sich jedes Kind in der Gruppe als Individuum angesprochen fühlt.