Naturnahe Gestaltung
Bei der Übernahme wurde das Gelände in einem wenig gepflegten Zustand vorgefunden. Um mit der geplanten naturnahen Gestaltung beginnen zu können, mussten wir einige arbeitsreiche Vorbereitungen treffen.
Was wir vorgefunden haben
Die ganze Fläche war kaum befahr- und stellenweise noch nicht einmal begehbar, da der ehemals vorhandene Weg zugewachsen oder zugeschwemmt war. Die nicht regelmäßig gemähten Wiesen waren besonders im Hangbereich buckelig, verfilzt und ansatzweise verbuscht. Die Hecken waren größtenteils gerodet. Die Weiden im Auenbe reich waren kahl und begannen abzusterben. Das Waldstück war nicht durchforstet und mit vielen kranken und abgestorbenen Bäumen bestanden. Der Auenbereich war wegen des dichten Fichtenbestandes unzugänglich, dunkel und im Unterwuchs- bereich nahezu biologisch tot. Feuchtgebiete waren seit der Flurbereinigung nicht mehr vorhanden.
Wie wir begonnen haben
Zunächst musste das schwer zugängliche Gelände für die Nutzung und die ökologisch ausgerichtete Pflege durch Freilegung und Ausbau des ehemals durchgehenden Wiesen- und Waldweges wieder befahrbar gemacht werden. Dazu wurde im westlich gelegenen Eingangsbereich durch leichtes Anheben des Niveaus die Anbindung an den gemeindlichen Wirtschaftsweg verbessert.
Im Mittelteil wurde eine große, aber weitgehend zu geschwemmte Natursteinmauer wieder hergerichtet, um so eine Begrenzung zur starken Hanglage zu schaffen und eine neuerliche Erosion des Weges zu verhindern. Gleichzeitig entstand dadurch ein großzügig bemessener Lebensraum für die vorhandenen starken Bestände von Eidechsen und Blindschleichen. Der jetzt wieder durchgängig befahrbare Weg endet an einem kleinen runden Platz in der Waldparzelle am nordöstlichen Ende des Grundstücks.
Schließlich wurde auch die Befahrbarkeit der anderen auf verschiedenen Ebenen gelegenen Grundstücksteile ermöglicht und eine Wendemöglichkeit angelegt.
Für die Nutzung als Bienen- und Obstwiese wurde das westliche Grundstücksteil im Eingangsbereich in der Geländeführung an den nördlichen Hang angepasst, stellenweise durch tiefgründige Bodenbearbeitung verbessert und mit Hecken- und Beerensträuchern bepflanzt. Wegen der Nähe zum öffentlichen Weg wurde der Bienenstand im oberen Drittel dieser kleinen Wiese eingerichtet.
Heimische Orchideen wachsen wieder
Der westliche Teil der Hochwiese wurde mit hochstämmigen Obstbäumen bepflanzt und zur Obstwiese umgestaltet. Der steile, besonders trockene und voll besonnte Bereich dieser Hochwiese blieb allerdings unbepflanzt und sollte auch in Zukunft von der Nutzung weitgehend freigehalten werden, damit er sich zum Rückzugsgebiet für die Kleinfauna entwickeln kann. Dieses Wiesenteil wurde besonders gründlich entfilzt und zeigte mit fortschreitender Ausmagerung einen rasanten Zuwachs an blühenden Pflanzen, die im übrigen Tal bereits ausgestorben sind. An zwei Stellen wachsen nun sogar wieder heimische Orchiden.
Die vorhandenen Hecken wurden durch Nachpflanzungen ergänzt bzw. erweitert. In gut besonnter Lage entstanden neue Lebensräume, für Reptilien und Käfer in Lesesteinhaufen und für Kleinsäugetiere in einem Laubholz-Stapel.
Die Krautzone bekam mehr Licht
In dem oberen Waldgrundstück wurde durch das Herausnehmen von überalterten, absterbenden, verkrüppelten oder kranken Bäumen bzw. Baumteilen das Heranwachsen eines gesunden Baumbestandes sichergestellt. Das Auslichten der Baumkronen und das Entfernen wuchernder Brombeeren begünstigte eine Erweiterung des Bodenbewuches, so dass z.B. Ilex, Eiben und Faulbaum als Unterbewuchs oder Fingerhut, Maiglöckchen und Heidelbeeren in der Krautzone wachsen können.
In dem Waldstück im Auenbereich wurde der sehr dichte und standortfremde Fichtenbestand stark zurückgenommen. Durch die Anlage eines mit Ton abgedichteten Teiches entstand im Überschwemmungsbereich ein standortgerechtes Feuchtbiotop.
Das kleine nordöstliche Wiesengrundstück wurde bis auf weiteres einer örtlichen Landwirtin zur Weidenutzung überlassen, von allen anderen Wiesenteilen wurde das bei der Pflege anfallende Mähgut abgefahren und an geeigneten Stellen im Wäldchen als Erosionsschutz und zur Humusbildung genutzt.
Worauf wir besonders geachtet haben
Sinnvoll platzierte Nisthilfen der verschiedensten Art für den Vogel-, Fledermaus- und Insektenschutz sowie Angebote für Kleinsäuger ergänzten das Naturschutzprogramm. Alle Maßnahmen orientierten sich an den Standards der heutigen Naturschutzpraxis und wurden so ausgeführt, dass sich die Bedingungen für eine möglichst große Artenvielfalt heimischer Pflanzen und Tiere verbesserten.
Alle Arbeiten, die der naturnahen Gestaltung dienen sollten, erfolgten vorwiegend in Handarbeit und in sanfter Anpassung an die natürlichen Formen des Geländes.